Mit einer Sonderfahrt des Wasserstoffzuges Mireo Plus H von Basdorf über die Berliner Stadtbahn nach Charlottenburg haben die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) und Siemens Mobility das Zeitalter des emissionsfreien Bahnverkehrs auf nicht elektrifizierten Strecken in Berlin und Brandenburg eingeläutet.
Auf dem Bahnhof von Basdorf drückten sie gemeinsam mit Vertretern der Länder und des VBB den Startknopf für die Einführung der klimafreundlichen Antriebe und stellten die neuen Züge, den Wasserstoffzug Mireo Plus für die Heidekrautbahn und den Batteriezug Mireo Plus B für das Netz Ostbrandenburg, vor.
Uwe Schüler, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, betont: „Aktuell fahren rund 73 Prozent der Regionalverkehre in Berlin und Brandenburg klimafreundlich mit Strom per Fahrleitung. Die Länder Berlin und Brandenburg und der VBB haben sich als Ziel gesetzt, bis 2037 alle verbliebenden nicht elektrifizierten Strecken von fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen. Damit der öffentliche Nahverkehr weiterhin die klimafreundlichste motorisierte Mobilitätsart bleibt, soll der Eisenbahnverkehr dieselfrei werden. Einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg dorthin erreichen wir heute. Nicht jede Strecke muss durchgehend mit einer Oberleitung ausgebaut werden. Für Batterie-Triebzüge genügt eine abschnittsweise Elektrifizierung der Strecke, für Wasserstoff-Triebzüge eine Tankstelle, die regelmäßig mit Wasserstoff versorgt wird. Mit den klimafreundlichen Wasserstoffzügen und Batteriezügen kommen wir dem Ziel emissionsfreier Antriebe einen großen Schritt näher. Allein durch den Einsatz der batterieelektrisch fahrenden Züge werden in Zukunft pro Jahr rund 4,4 Millionen Liter Diesel weniger im Netz Ostbrandenburg verbraucht.“
Beginnend mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 werden beide Flotten schrittweise die alten Dieselfahrzeuge auf fast allen Linien in den Netzen Heidekrautbahn und Ostbrandenburg komplett ablösen. Damit wird ein bedeutender Meilenstein in der nachhaltigen Mobilität erreicht. Der Anteil der elektrischen Antriebe im Regionalverkehr in Brandenburg und Berlin steigt damit auf 85 Prozent.
Mireo Plus H und Mireo Plus B: Technologischer Wandel in Brandenburgs Schienenpersonennahverkehr
Der Mireo Plus H und der Mireo Plus B sind hochmoderne Züge mit Brennstoffzellen-Antrieb bzw. batterieelektrischem Antrieb und zeichnen sich durch ein Traktionssystem mit hoher Antriebsleistung von 1,7 MW für eine Beschleunigung von bis zu 1,1 m/s² und eine zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h aus.
Die Mireo Plus H und Plus B Züge sind energiesparend und umweltfreundlich konzipiert. Sowohl die selbsttragende, geschweißte Leichtbaustruktur in AluminiumIntegralbauweise als auch die verbesserte Aerodynamik, Energieeffizienz der Komponenten und das intelligente Bordnetzmanagement tragen zur Reduzierung von Ressourcen und Emissionen bei. Der Wasserstoffzug Mireo Plus H kann bis circa 1.000 Kilometer mit einer Tankfüllung fahren und die Batteriezüge legen bis zu 120 Kilometer im Batteriebetrieb zurück.
Die NEB hat 2021 und 2022 insgesamt 38 Mireo-Züge mit alternativen und umweltfreundlichen Antrieben bei Siemens Mobility bestellt. Damit kommen zum ersten Mal batterie- bzw. wasserstoffbetriebene Schienenfahrzeuge im Linienverkehr des VBB in Brandenburg und Berlin zum Einsatz. Durch den Wechsel von Diesel auf Wasserstoff und Batterie wird der jährliche CO2-Ausstoß um etwa 14,5 Millionen Kilogramm reduziert und rund 5,5 Millionen Liter Diesel eingespart.