Eine aktuelle Studie des Ingenieurunternehmens IMI zeigt, dass 93 % der Entscheidungsträger im europäischen öffentlichen Verkehr Bedenken hinsichtlich der Netzkapazität zur Versorgung batterieelektrischer und wasserstoffbetriebener Flotten äußern. Die Umfrage unter 300 Führungskräften aus Großbritannien, Deutschland und Italien beleuchtet zentrale Herausforderungen und Potenziale der Wasserstoffnutzung im Verkehrssektor.
Obwohl die Netzkapazität eine Hürde darstellt, betrachten 89 % der Befragten Wasserstoff als geeignete Alternative zur Überwindung von Einschränkungen batterieelektrischer Fahrzeuge, insbesondere in Bezug auf Gewicht, Reichweite und Netzbelastung. „Der öffentliche Verkehr hat großes Potenzial, von der Umstellung auf Wasserstoff zu profitieren“, erläutert Andrea Pusceddu, Business Development Director für Wasserstoff bei IMI. „Unsere Studie liefert wertvolle Erkenntnisse darüber, wie Entscheidungsträger die Einführung dieser Technologie bewerten.“
Die Ergebnisse zeigen eine zunehmende Investitionsbereitschaft: 21 % der Befragten haben bereits wasserstoffbetriebene Fahrzeuge angeschafft, 61 % planen Investitionen in den nächsten zwei Jahren, und fast 75 % erwarten eine Erweiterung ihrer Wasserstoffflotten innerhalb des nächsten Jahrzehnts. Diese Entwicklung ist über alle untersuchten Märkte hinweg konsistent.
Trotz dieser positiven Aussichten bleibt die Infrastruktur eine wesentliche Herausforderung. Nur 25 % der Befragten verfügen über eine permanente Betankungsinfrastruktur. IMI betont daher die Bedeutung dezentraler Elektrolyseanlagen, die eine lokale Wasserstoffproduktion ermöglichen und die Abhängigkeit von zentralisierten Versorgungsnetzen verringern.
Ein weiteres Hindernis ist die sichere Lagerung von Wasserstoff. 76 % der britischen, 73 % der italienischen und 66 % der deutschen Befragten sehen dies als wesentliche Herausforderung für eine flächendeckende Einführung. Angesichts des erwarteten Wachstums wasserstoffbetriebener Flotten und der fehlenden großflächigen Produktions- und Vertriebsinfrastruktur hebt der Bericht die Notwendigkeit dezentraler Speichermöglichkeiten und lokaler Elektrolyseure hervor.
Neben infrastrukturellen Fragen spielt auch die Wirtschaftlichkeit eine zentrale Rolle. „Die Rentabilität von Investitionen ist für den öffentlichen Sektor besonders relevant, insbesondere bei geförderten Projekten“, erklärt Pusceddu. „Neben der technologischen Machbarkeit muss auch sichergestellt werden, dass Wasserstofffahrzeuge unabhängig von zentralisierten Produktionskapazitäten betankt werden können.“
Ein weiteres Hindernis ist der Mangel an technischer Expertise. Die Befragten nannten dies als häufigsten Entscheidungsfaktor bei der Anschaffung neuer Fahrzeuge. Dies unterstreicht das Potenzial für eine engere Zusammenarbeit mit Entwicklern von Elektrolyseuren, um Risiken zu minimieren und Wasserstoffanwendungen im Betrieb zu erproben.
Die Ergebnisse der Studie sind im neuen IMI-Bericht The Road Ahead zusammengefasst. Dieser analysiert die Rolle der Dezentralisierung für die Einführung von Wasserstoff im öffentlichen Verkehr und untersucht insbesondere den Einfluss von Vor-Ort-Elektrolyseuren auf die bestehende Energieinfrastruktur Europas.