Die Sondierungsgespräche von CDU, CSU und SPD haben wichtige Weichen für die Energiepolitik gestellt. Dr. Timm Kehler, Vorstand von Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft, sieht in dem Sondierungspapier zahlreiche sinnvolle Schritte. Für eine verlässliche, bezahlbare und klimaneutrale Energieversorgung müssen in den Koalitionsverhandlungen entscheidende Details allerdings noch nachgeschärft werden.
„Die Sondierungsergebnisse von CDU, CSU und SPD setzen aus Sicht der Gas- und Wasserstoffwirtschaft die richtigen Impulse für eine resiliente, klimaneutrale und bezahlbare Energieversorgung. Besonders positiv ist das klare Bekenntnis zum Bau von 20 Gigawatt neuer Gaskraftwerke bis 2030. Diese Kraftwerke sind nicht nur für die Netzstabilität entscheidend, sondern auch für den Schutz der Verbraucher vor steigenden Strompreisen. Ebenso erfreulich ist die geplante Grüngasquote, die klimaneutrale Gase in den Markt bringen soll. Auch die Ankündigung eines Gesetzespakets zur CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS) zeigt, dass die künftige Bundesregierung pragmatische Lösungen für eine klimafreundliche Industrie im Blick hat.
Die Sondierungspartner erkennen die Bedeutung des Wasserstoff-Kernnetzes an und bekennen sich zu dessen Ausbau sowie zur Unterstützung energieintensiver Unternehmen. Das ist ein wichtiger Schritt, um Deutschland als führenden Wasserstoffstandort zu etablieren.
Einige Punkte bleiben allerdings offen. Biomethan als klimaneutrale Gasquelle wird nicht gestärkt, und es fehlt eine klare Perspektive für wasserstofffähige Kraftwerke. Auch die langfristige Absicherung der Gasversorgung über LNG-Verträge findet keine Erwähnung. Diese Themen sind für die Wettbewerbsfähigkeit und das Erreichen der Klimaziele wichtig und müssen in den weiteren Verhandlungen dringend nachgebessert werden.“