Pressemitteilung , 13. Feb 2025

Speicherregulierung und Preisdeckel: Marktverzerrung statt echter Lösungen

Bild: Swen Gottschall/DIE GAS- UND WASSERSTOFFWIRTSCHAFT
  • EU-Speicherregulierung treibt künstlich die saisonale Nachfrage und hält die Gaspreise unnötig hoch.
  • Negative Sommer-/ Winter-Spreads am Gasmarkt zeigen, dass die Regulierung den Marktmechanismen entgegenwirkt.
  • Kehler: „Eine wettbewerbsfähige Energieversorgung braucht langfristige Investitionssicherheit. Preisdeckel und Zwangsmaßnahmen konterkarieren dieses Ziel.“

Die anhaltende Kälte und ein hoher Gasbedarf haben in den vergangenen Tagen zu weiter steigenden Preisen am Gasmarkt und zu sinkenden Füllständen der Gasspeicher geführt. Am Markt wird intensiv über die staatlichen Füllstandsvorgaben und die Pläne für einen europäischen Deckel der Gas-Großhandelspreise diskutiert. Dr. Timm Kehler, Vorstand des Branchenverbandes Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft, sieht hier eine gefährliche Symptombekämpfung, die langfristig die Lage verschlimmern wird.

Die Gasspeicher in Deutschland und Europa leeren sich derzeit schneller als erwartet. Eine Rolle spielen die anhaltende Kälte und der erhöhte Heiz- und Kraftwerksbedarf, Speicher-Vorgaben und Spekulation sind ebenfalls entscheidende Faktoren. Die bundesdeutsche Speicherregulierung mit verbindlich terminierten Füllstandsvorgaben hat in der Energiekrise einen wertvollen Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet und ein entscheidendes Signal gegen Erpressungsversuche gegeben.

Speicherregulierung: Krisenmodus überholt Marktmechanismen

Doch inzwischen führen die verpflichtenden Speicherfüllstände zu erheblichen Marktverzerrungen, treiben die saisonale Nachfrage in die Höhe und verhindern eine effiziente Preissetzung. Besonders deutlich zeigt sich dies an den derzeit negativen Sommer- /Winter-Spreads im Gashandel. „Die widersprüchliche Tatsache, dass Wintergas aktuell günstiger als Sommergas ist, verdeutlicht, dass die derzeitige Regulierung die natürlichen Marktmechanismen aushebelt. Spekulative Wetten auf eine staatliche Speicherbefüllung treiben die Kosten für Verbraucher und Industrie in die Höhe“, erklärt Dr. Timm Kehler, Vorstand von Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft.

Preisdeckel bedroht Investitionssicherheit

Zusätzlich zu diesen Fehlentwicklungen gefährden Pläne für einen europäischen Deckel der Gas-Großhandelspreise die Versorgungssicherheit. „Das ist Herumdoktern an Symptomen und führt zu einer Verschlimmerung der Lage. Preisinterventionen setzen falsche Signale für Investitionen, reduzieren die Marktliquidität und machen Europa für internationale Lieferanten unattraktiver“, kritisiert Kehler.

Gemeinsam mit anderen Branchenvertretern hat der europäische Dachverband Eurogas in einem offenen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eindringlich davor gewarnt, Maßnahmen zu ergreifen, die Europas Energie- und Finanzstabilität gefährden. Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft unterstützt diese Position ausdrücklich: „Wir stehen hinter der EU-Ambition, die Energiewende zu beschleunigen. Doch die Versorgungssicherheit, wettbewerbsfähige Energiepreise und ein stabiles Finanzsystem erfordern funktionierende Märkte – keine künstlichen Eingriffe“, so Kehler. „Eine wettbewerbsfähige Energieversorgung braucht langfristige Investitionssicherheit. Preisdeckel und Zwangsmaßnahmen konterkarieren dieses Ziel und könnten Europa in eine neue Energiekrise führen.“

Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft fordert die Europäische Kommission und die Bundesregierung daher auf, von Preisinterventionen abzusehen. Nach Ansicht des Verbandes muss die Speicherregulierung überarbeitet werden und durch marktorientierte Lösungen, die Versorgungssicherheit garantieren, ersetzt werden. „Europas Energiezukunft muss widerstandsfähig und investitionsfreundlich sein – nicht durch kurzfristige Eingriffe destabilisiert werden“, fasst Kehler zusammen.


Als Stimme der Branche bündelt der Verband DIE GAS- UND WASSERSTOFFWIRTSCHAFT e. V. die In­te­res­sen seiner Mit­glie­der und setzt sich da­für ein, dass die Po­ten­zi­a­le von Was­ser­stoff und seiner Derivate sowie Bio­gas und Erd­gas inklusive der dazugehörigen In­fra­struk­tur ge­nutzt wer­den. Zudem in­for­miert er über die Chan­cen, die gas­för­mi­ge Ener­gie­trä­ger und ihre Infrastruktur in einem klimaneutralen als auch resilienten Energiesystem bie­ten, und treibt den Wandel der Bran­che hin zu neu­en Ga­sen vo­ran. Der Verband wird von führenden Unternehmen der Energiewirtschaft getragen und umfasst die gesamte Wertschöpfungskette von Produktion, Transport, Verteilung bis hin zu Handel, Vertrieb und Anwendungen. Wei­te­re Bran­chen­ver­bän­de und In­dus­trieunternehmen un­ter­stüt­zen ihn als Part­ner.

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