Wie wir mit Wasserstoff heizen können

Alle re­den da­rü­ber: Was­ser­stoff. Die in der Öf­fent­lich­keit und im po­li­ti­schen Raum oft kon­tro­vers ge­führ­ten Dis­kus­sionen spie­geln je­doch meist nicht den ak­tu­ellen Stand der Wis­sen­schaft wider. Wel­che Be­deu­tung hat Was­ser­stoff für die Ener­gie- und Wär­me­wen­de? Der Bun­des­re­gierung und der Gas- und Was­ser­stoffbranche ist längst klar, dass Was­ser­stoff als Schlüs­sel­ele­ment der Ener­gie­wen­de zu ver­ste­hen ist, das be­nö­tigt wird, um eine kli­ma­neu­tra­le Ener­gie­ver­sor­gung bis 2045 zu er­rei­chen. So heißt es auf den In­for­ma­tions­sei­ten der Bun­des­re­gierung zur Na­ti­o­na­len Was­ser­stoff­stra­te­gie: „Grü­ner Was­ser­stoff ist das Erd­öl von mor­gen. Der fle­xib­le Ener­gie­trä­ger ist un­ver­zicht­bar für die Ener­gie­wen­de und er­öff­net deut­schen Un­ter­neh­men neue Märk­te.“

Mehr als Zukunftsmusik

"Gas neu zu denken, be­­deu­­tet für mich, Was­­ser­­stoff als tra­­gen­­de vier­­te Säu­­le der Ener­­gie- und Wär­­me­­wen­­de an­­zu­­er­­ken­­nen und die­­se Bot­­schaft wei­­ter­zu­­tra­­gen", sagt Alexander Schuh. Er ist Lei­­ter des Ver­­bands-Ma­­nage­­ments beim Heiz­­ge­­rä­te­tech­nik­­her­­stel­ler Vaillant, seit 15 Jah­­ren im Ge­­schäft und stets auf dem neu­es­ten Ent­­wick­­lungs­­stand. Das ers­te 100-Pro­­zent-Was­­ser­­stoff-Brenn­­wert­­ge­­rät der Fir­ma Vaillant wird der­­zeit mit dem Ko­­ope­­ra­­ti­ons­­part­­ner MITNETZ Gas im Was­­ser­­stoff­­dorf Bitter­feld-Wolfen ge­­tes­­tet.

Das Be­son­de­re ist hier, dass der Was­ser­stoff für den Be­trieb aus ei­nem lei­tungs­ge­bun­de­nem Erd­gas-Lei­tungs­netz stammt. Was un­spek­ta­ku­lär klingt, ist ein ech­ter Game-Changer für den Wär­me­markt der Zu­kunft: Eine schnel­le De­kar­bo­ni­sie­rung be­ste­hen­der Erd­gas­kun­den kann so er­mög­licht wer­den. Gas-Heiz­systeme stellten bei der Neu­installation von Wärme­erzeugern im Jahr 2023 mit einem Marktanteil von rund 60 Prozent die vorherrschende Heiz­technologie dar.

Wasser­stoff ent­lastet un­ser Ener­gie­system

Der Energieträger Was­ser­stoff wird aus meh­re­ren Grün­den in Zu­kunft eine zen­tra­le Rol­le spie­len. Die ak­tu­el­le geo­po­li­tische Si­tu­a­tion zeigt uns, dass es wich­tig ist, in un­se­rer Ener­gie­ver­sor­gung so un­ab­hän­gig wie mög­lich zu sein: geo­grafisch und tech­no­lo­gisch.

"Ei­ne vor­ran­gi­ge Elek­tri­fi­zie­rung un­se­res Ener­gie­sys­tems ist auf ab­seh­ba­re Zeit nicht mög­lich, der da­für not­wen­di­ge Aus- und Um­bau der Netz- und In­fra­struk­tur wä­re enorm und wür­de Jahr­zehn­te in An­spruch neh­men. Die­se Zeit ha­ben wir nicht. Und hier kommt Was­ser­stoff ins Spiel. Der kann kli­ma­neu­tral aus er­neu­er­ba­rem Über­schuss­strom er­zeugt wer­den. Statt zum Bei­spiel Wind­parks wie bis­her ab­zu­re­geln, um das Strom­netz nicht zu über­las­ten, könn­te de­ren Ener­gie sinn­voll ge­nutzt und in Was­ser­stoff um­ge­wan­delt wer­den.

Mit ei­nem ver­gleichs­wei­se ge­rin­gen Auf­wand kann das deut­sche Gas­-Netz, das über 500.000 Ki­lo­me­ter lang ist, für die Durch­lei­tung von bis zu 100 Pro­zent Was­ser­stoff er­tüch­tigt wer­den. Zu die­sem Er­geb­nis kommt eine Stu­die des Deut­schen Vereins des Gas- und Was­ser­faches (DVGW) in Zu­sam­men­ar­beit mit der Ma­te­rial­prü­fungs­an­stalt der Uni­ver­si­tät Stutt­gart. Was­ser­stoff kann so für die si­che­re Ener­gie­ver­sor­gung von Haus­hal­ten und In­dus­trie, aber auch für die Sta­bi­li­tät des deut­schen Strom­net­zes sor­gen", so Schuh.

Wasserstoff wird in der Heiztechnik der Zukunft eine feste Bedeutung haben. Wir ebnen den Weg dorthin.

Alexander Schuh, Leiter des Verbands-Management bei Vaillant
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Aus­bau der er­neu­er­ba­ren Ener­gien muss an Fahrt auf­neh­men

Bis 2045 will Deutsch­land kli­ma­neu­tral sein. Der Aus­bau er­neu­er­ba­rer Ener­gie­an­la­gen sowie der Elektrolyseleistung muss deut­lich an Tem­po ge­win­nen. Doch die deut­schen Pro­duk­tions­ka­pa­zi­tä­ten al­lein wer­den nicht aus­rei­chen, um den Ener­gie­hun­ger der kom­men­den Jahr­zehn­te zu stil­len, weiß Alexander Schuh: "Der Im­port von grü­nem und blau­en Was­ser­stoff, aber auch von eneuerbarem Biomethan, wird in den kom­men­den Jah­ren ein The­ma von wach­sen­der Be­deu­tung sein. Hier will Deutsch­land mit in­ter­na­ti­o­na­len Ko­ope­ra­ti­onen ei­ge­nes tech­ni­sches Know-how auch im Aus­land ent­wi­ckeln."

Grüner Wasser­stoff ist während des gesam­ten Produk­tions­pro­zesses CO2-neutral. Mithilfe von Elek­trolyse wird Wasser in seine Bestand­teile Wasser­stoff und Sauer­stoff zerlegt. Der dafür not­wendige Strom stammt aus er­neuer­baren Energien.

Blauer Wasser­stoff entsteht durch die Dampf­reformie­rung kohlen­stoff­haltiger Energie­träger. Dadurch entstehen­des CO2 wird auf­gefangen und unter­irdisch in bis zu 4.000 Metern Tiefe gelagert. Blauer Wasser­stoff ist CO2-arm.

Türkiser Wasser­stoff entsteht bei der Pyro­lyse von Methan. Dieses wird in gasförmigen Wasser­stoff und fes­ten Kohlen­stoff gespal­ten. Das Kohlen­stoff-­Granulat kann in anderen Prozes­sen weiter­verwendet werden. Türkiser Wasser­stoff ist CO2-neutral.

Kli­ma­neu­tral hei­zen, auch im Ge­bäu­de­be­stand

Für die Gas­-Wirt­schaft ist es wich­tig, tech­no­lo­gie­of­fen zu blei­ben und zum Bei­spiel auch die Brenn­wert­tech­nik fit für die Zu­kunft, fit für Was­ser­stoff zu ma­chen.

Alexander Schuh be­tont: "Wir müs­sen uns da­rü­ber im Kla­ren sein, dass es in Deutsch­land zahl­rei­che Haus­hal­te gibt, für die das Hei­zen mit ei­ner Wär­me­pum­pe auch künf­tig nicht mit ei­nem ver­tret­ba­ren Auf­wand infra­ge kommt. Alt­bau­ten und Mehr­fa­mi­lien­häu­ser sind hier zu nen­nen, bei de­nen der Um- und Aus­bau­auf­wand eine wirt­schaft­li­che Nut­zung von strom­ba­sier­ten Hei­zun­gen nicht recht­fer­tigt. Auch der An­schluss an Wär­me­net­ze bie­tet, selbst bei ei­nem mas­si­ven Aus­bau, längst nicht für alle Ge­bäu­de eine ech­te Al­ter­na­ti­ve. Rund 25.000 Ki­lo­me­ter Fern­wär­me­netz sind heu­te ver­füg­bar. Im Sin­ne der Nach­hal­tig­keit von Bau­ob­jek­ten und für eine ech­te Wär­me­wen­de wird Was­ser­stoff un­ver­zicht­bar sein. Mei­ne täg­li­che Auf­ga­be ist es, die In­no­va­tions­fä­hig­keit der Gas­-Wirt­schaft he­raus­zu­stel­len und im po­li­ti­schen Raum zu er­klä­ren, wie wir Gas neu denken."

Unser Know-how wird einen ent­schei­den­den Bei­trag für die Zu­kunfts­fä­hig­keit Deutsch­lands und das Ge­lin­gen der Ener­gie­wen­de leis­ten. Da­von bin ich über­zeugt.

Alexander Schuh, Leiter des Verbands-Management bei Vaillant
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Im Wassertoffdorf Bitterfeld-Wolfen wird die Zukunft unserer Energieversorgung getestet

Hier be­ginnt die Zu­kunft schon heute

Gas-Brenn­wert­­ge­rä­te der neu­es­ten Ge­ne­ra­tion von Vaillant und an­de­ren Heiz­geräte­herstellern sind be­reits jetzt in der La­ge, Gas mit ei­ner 20%igen Bei­mi­schung von Was­ser­­stoff zu verbrennen (mög­lich bei den Vaillant-Ge­rä­ten: ecoTEC exclusive VC 1–7 und ecoTEC plus VC/VCW/VCI 1–5).

Wie die Wär­me­­ver­sor­gung der Zu­kunft aus­se­hen kann, wird in Deutsch­land in­ten­siv er­probt, zum Bei­spiel in Bit­ter­feld-Wol­fen. Im Was­ser­stoff­dorf wird ne­ben dem Trans­port und der Ver­tei­lung auch die An­wen­dung von rei­nem Was­ser­stoff zum Hei­zen ge­tes­tet. So wer­den das Wis­sen und die Grund­la­gen ge­schaf­fen, um den Wär­me­markt schnell und si­cher in die Kli­ma­neu­tra­li­tät zu füh­ren.

Der Energieträger Wasserstoff ist wie Gas sehr vielseitig einsetzbar

Wasserstoff

H2 ist das Schlüs­sel­ele­ment des künf­ti­gen Ener­gie­sys­tems.

H2 kommunal ist eine Plattform für die kommunale Wasserstoffwirtschaft

H2 kommunal

Plattform für den Aufbau der regionalen Wasserstoffwirtschaft.

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