Funktionsprinzip Brennstoffzelle

"Kalte" Verbrennung liefert zuverlässig Wärme und Strom

Ganz ohne Ver­bren­nung er­zeu­gen Brenn­stoff­zel­len aus um­welt­scho­nen­dem Was­ser­stoff Wär­me und Strom und er­zie­len da­bei ho­he Wir­kungs­gra­de. Die Ent­wick­lung der Brenn­stoff­zel­len-Tech­no­lo­gie folgt da­mit der Idee von ei­ner mög­lichst un­ab­hän­gi­gen Ver­sor­gung.

Was ist eine Brennstoffzelle?

Die Brenn­stoff­zel­le ist ei­ne gal­va­ni­sche Zel­le: Der Brenn­stoff, z. B. Was­ser­stoff, re­a­giert mit ei­nem Oxi­da­ti­ons­mit­tel wie Sau­er­stoff. Die da­bei ent­ste­hen­de Re­ak­ti­ons­ener­gie wird in elek­tri­sche Ener­gie um­ge­wan­delt. Ne­ben Strom wird bei die­ser Re­ak­ti­on Wär­me frei­ge­setzt. So­mit ist die Brenn­stoff­zel­le ein Wand­ler und kein Ener­gie­spei­cher.

Brenn­stoff­zel­len sind übri­gens ei­ne deut­sche Er­fin­dung. Ihr Prin­zip wur­de be­reits 1838 von dem deut­schen Che­mi­ker Chris­tian Fried­rich Schön­bein in Ba­sel in der Schweiz ent­deckt: Er um­spül­te zwei in Salz­säu­re ein­ge­leg­te Pla­tin­dräh­te mit Was­ser­stoff bzw. Sau­er­stoff und be­merk­te zwi­schen den Dräh­ten ei­ne elek­tri­sche Span­nung. Da­bei ent­stand auch Wär­me. Die­ses Funk­ti­ons­prin­zip nut­zen Brenn­stoff­zel­len.

Funktionsweise der Brennstoffzelle

Brenn­stoff­zel­len wan­deln Gas in Was­ser­stoff um und nut­zen ihn zur gleich­zei­ti­gen Ge­win­nung von ther­mi­scher und elek­tri­scher Ener­gie. Erd­gas ist ei­ne was­ser­stoff­rei­che Ver­bin­dung. Der ent­hal­te­ne Was­ser­stoff wird durch ei­nen Re­for­mer ge­won­nen und re­a­giert mit zu­ge­führ­tem Sau­er­stoff aus der Luft in ei­ner um­ge­kehr­ten Elek­tro­ly­se zu Was­ser. Es kommt zu ei­ner elek­tro­che­mi­schen Re­ak­ti­on, in der Wär­me und Strom ent­ste­hen. Die­ser Vor­gang wird auch als "kal­te Ver­bren­nung" be­zeich­net, da es kei­ne klas­si­sche Ver­bren­nung durch Mo­to­ren oder Tur­bi­nen gibt wie man sie in Kraft­wer­ken ver­wen­det.

Der ent­stan­de­ne Gleich­strom wird in ei­nen In­ver­ter oder Wech­sel­rich­ter ge­lei­tet, in Wech­sel­strom um­ge­wan­delt und so für die Ver­brau­cher nutz­bar ge­macht. Die Wär­me wird über ei­nen Wär­me­tau­scher an ei­nen Puf­fer­spei­cher ab­ge­ge­ben und zur Er­wär­mung des Trink­was­sers oder des Heiz­krei­ses ge­nutzt.

Funktionsweise der Brennstoffzellen-Heizung

Aufbau einer Brennstoffzelle und chemische Reaktion

Eine Brenn­stoff­zel­le be­steht aus zwei Elek­tro­den – der Ano­de (Mi­nus­pol) und der Ka­tho­de (Plus­pol). Sie sind ge­trennt durch den Elek­tro­lyt mit ei­ner fes­ten, ionen­durch­läs­si­gen Mem­bran. Die­se gas­un­durch­läs­si­ge Elek­tro­lyt­mem­bran sorgt für ei­ne ge­trenn­te Lei­tung der Ionen (po­si­ti­ve La­dung) und Elek­tro­nen (ne­ga­ti­ve La­dung). Je­de der Elek­tro­den ist mit ei­nem Ka­ta­ly­sa­tor be­schich­tet, z. B. Ni­ckel oder Pla­tin. Was­ser­stoff (Brenn­stoff) wird der Ano­de zu­ge­führt, oxi­diert an die­ser und wird in Elek­tro­nen und Pro­to­nen ge­spal­ten. Zwi­schen Ka­tho­de und Ano­de kann sich nun ei­ne Span­nung auf­bau­en.

Die Pro­to­nen brei­ten sich durch den Elek­tro­lyt zur Ka­tho­de aus, wo­durch hier ein Elek­tro­nen­man­gel ent­steht. Die frei­en Elek­tro­nen, die nicht durch die Mem­bran ge­lan­gen, flie­ßen als brauch­ba­rer elek­tri­scher Strom durch ei­nen äu­ße­ren Kreis­lauf mit ei­nem elek­tri­schen Ver­brau­cher, wie z. B. ei­ner Glüh­lam­pe, zur Ka­tho­de und lie­fern so An­triebs­ener­gie. An der Ka­tho­de ver­bin­det sich der Sau­er­stoff aus der Luft mit Elek­tro­nen aus dem äu­ße­ren Kreis­lauf. Schließ­lich re­kom­bi­nie­ren sich die Elek­tro­nen mit den Pro­to­nen zu Was­ser­stoff und er­ge­ben mit dem Sau­er­stoff Was­ser. Die Re­ak­ti­ons­wär­me kann zu­sätz­lich zum Hei­zen ge­nutzt wer­den.

Expertenthema

PEM-Brennstoffzelle

Höchste Leistung bei niedrigen Temperaturen

Die Brenn­stoff­zel­len un­ter­schei­den sich vor al­lem in Ma­te­ri­al und Be­schaf­fen­heit des Elek­tro­ly­ten, über den der che­mi­sche Pro­zess der so­ge­nann­ten um­ge­kehr­ten Elek­tro­ly­se ab­läuft. PEMFC steht im Eng­li­schen für Proton Exchange Membrane Fuel Cell, wört­lich über­setzt be­deu­tet das Pro­to­nen­aus­tausch­mem­bran-Brenn­stoff­zel­le. Die Be­zeich­nung Po­ly­mer­elek­tro­lyt-Brenn­stoff­zel­le ist in deutsch­spra­chi­gen Län­dern al­ler­dings ge­bräuch­li­cher. Die PEMFC ist ei­ne Nie­der­tem­pe­ra­tur-Brenn­stoff­zel­le.

Das Wort Po­ly­mer gibt ei­nen wich­ti­gen Hin­weis auf die Be­son­der­heit der PEM-Brenn­stoff­zel­le: Kern­ele­ment der PEMFC ist ei­ne sehr dün­ne Kunst­stoff­mem­bran. Diese Mem­bran trennt die bei­den Re­ak­ti­ons­part­ner Was­ser­stoff und Sau­er­stoff von­ein­an­der und lässt nur Pro­to­nen, al­so po­si­tiv ge­la­de­ne elek­tri­sche Teil­chen, pas­sie­ren. Die Po­ly­mer­mem­bran be­steht aus vie­len ver­schie­de­nen Makro­mo­le­kü­len und ist auf bei­den Sei­ten mit Pla­tin be­schich­tet. Das Pla­tin dient in der che­mi­schen Re­ak­ti­on als Ka­ta­ly­sa­tor.

Die Vorteile einer PEMFC

  • Die Po­ly­mer-Brenn­stoff­zel­le kommt mit ver­gleichs­wei­se ge­rin­gen Ar­beits­tem­pe­ra­tu­ren aus. Des­halb ist sie re­la­tiv preis­wert in der Her­stel­lung und auch be­son­ders lang­le­big. Da­mit ver­bun­den ist ein sehr nie­dri­ger War­tungs­be­darf und -auf­wand.
  • Die Kunst­stoff­mem­bran ist fest, als ein­zi­ge Flüs­sig­keit im Pro­zess kommt Was­ser zum Ein­satz. Das be­deu­tet auch, dass die PEMFC kei­ne ag­gres­si­ven Flüs­sig­kei­ten ent­hält, die even­tu­ell aus­lau­fen könn­ten.
  • Die Po­ly­mer-Brenn­stoff­zel­le zeich­net sich au­ßer­dem durch ei­ne ho­he Be­triebs­dy­na­mik aus. Das heißt: Sie stellt Strom und Wär­me fle­xi­bel und oh­ne lan­ge An­lauf­pha­sen zur Ver­fü­gung.

SOFC-Brennstoffzelle

Temperaturen bis zu 1.000 °C

Im Ver­gleich zu an­de­ren Ty­pen von Brenn­stoff­zel­len ist die Fest­oxid-Brenn­stoff­zel­le (SOFC = Solid Oxide Fuel Cell) ein hei­ßes Ge­rät – aber nur im In­ne­ren. Der in ihr ver­bau­te fes­te Elek­tro­lyt aus so­ge­nann­ter Oxid­ke­ra­mik lei­tet ab ei­ner Be­triebs­tem­pe­ra­tur von ca. 650 °C die Was­ser­stoff­ionen durch sich hin­durch. Ei­ni­ge Ge­rä­te kom­men auf ei­ne Tem­pe­ra­tur von 1.000 °C. So­mit zählt die SOFC zu den Hoch­tem­pe­ra­tur-Brenn­stoff­zel­len. Da­bei ist der Elek­tro­lyt sehr dünn, näm­lich nur zwei Hun­derts­tel Mil­li­me­ter stark. Durch die "Wand" aus dem ke­ra­mi­schen Werk­stoff ge­lan­gen Sau­er­stoff-Ionen von der Ka­tho­de zur Ano­de und re­a­gie­ren dort mit dem aus dem Gas ge­won­ne­nen Was­ser­stoff zu Was­ser. Da­bei ent­ste­hen elek­tri­sche Ener­gie und Wär­me, die den Haus­halt so­wohl mit Strom ver­sor­gen als auch über ei­nen Wär­me­tau­scher die Heiz­kör­per und die Ar­ma­tu­ren in Kü­che und Bad mit war­mem Was­ser ver­sor­gen. Die SOFC-Brenn­stoff­zel­le eig­net sich am bes­ten für Haus­hal­te mit ei­nem re­la­tiv ho­hen Ener­gie­be­darf von über 8.000 Ki­lo­watt­stun­den im Jahr.

Die Vorteile einer SOFC

  • Da in ei­ner SOFC-Brenn­stoff­zel­le kei­ne Edel­me­tal­le ver­baut sind, ist die An­schaf­fung in der Re­gel kos­ten­güns­ti­ger.
  • Auf­grund der ho­hen Be­triebs­tem­pe­ra­tur kann der Ener­gie­trä­ger Gas zum größ­ten Teil di­rekt im Ge­rät re­for­miert wer­den. Das heißt: Der Was­ser­stoff wird in un­mit­tel­ba­rer Ent­fer­nung zum Elek­tro­lyt ge­won­nen und muss nicht über län­ge­re Stre­cken trans­por­tiert wer­den.
  • Die SOFC-Brenn­stoff­zel­len ha­ben ei­ne ho­he To­le­ranz ge­gen­über der Rein­heit des ein­ge­setz­ten Was­ser­stoffs. Des­halb ist zum Bei­spiel ein Be­trieb mit Bio­gas oh­ne wei­te­res mög­lich.
  • Der elek­tri­sche Wir­kungs­grad liegt bei Fest­oxid­ke­ra­mik-Brenn­stoff­zel­len be­son­ders hoch.

PAFC-Brennstoffzelle

Heiztechnik aus der Raumfahrt

Brenn­stoff­zel­len mit ei­ner Flüs­sig­keit als Elek­tro­lyt gibt es schon recht lan­ge. In den 60er-Jah­ren wur­den zum Bei­spiel die Apol­lo-Raum­kap­seln da­mit an­ge­trie­ben, mit de­nen die US-As­tro­nau­ten un­ter an­de­rem zum Mond flo­gen. Für die Er­zeu­gung von Wär­me und Strom in gro­ßen Block­heiz­kraft­wer­ken von bei­spiels­wei­se Ener­gie­ver­sor­gern hat sich die Phos­phor­säu­re-Brenn­stoff­zel­le eta­bliert. Die Ab­kür­zung PAFC er­gibt sich aus der eng­li­schen Über­set­zung Phosphoric Acid Fuel Cell. Bei die­ser Art der Brenn­stoff­zel­le durch­wan­dern die Pro­to­nen ei­ne so­ge­nann­te Ma­trix aus dem be­son­ders har­ten Siliciumcarbid, in die die Phos­phor­säu­re ein­ge­presst wor­den ist. Als Ka­ta­ly­sa­tor dient hier – ähn­lich wie bei der SOFC-Brenn­stoff­zel­le – Pla­tin oder eine Pla­tin­le­gie­rung.

Die Vorteile einer PAFC

  • Das Sys­tem ist sehr ro­bust.
  • Ei­ne PAFC-Brenn­stoff­zel­le kommt auch mit nicht zu 100 Pro­zent rei­nem Was­ser­stoff zu­recht.
  • Als Mit­tel­tem­pe­ra­tur-Brenn­stoff­zel­le rea­giert ei­ne PAFC-An­la­ge be­son­ders schnell auf Ver­än­de­run­gen im Wär­me­be­darf.
  • Für ei­nen er­höh­ten Wär­me­be­darf lässt sich das Sys­tem ein­fach mit ei­nem Gas-Brenn­wert­kes­sel kom­bi­nie­ren.

Installation, Betrieb und Wartung einer Brennstoffzelle

Brenn­stoff­zel­len sind ein­fach zu in­stal­lie­ren und nicht kom­pli­zier­ter ein­zu­bau­en als ei­ne Gas-Brenn­wert­hei­zung. Die Kom­po­nen­ten – Hy­drau­lik, Puf­fer- und Trink­was­ser­spei­cher – sind größ­ten­teils vor­mon­tiert und er­mög­li­chen ei­ne zeit­spa­ren­de Mon­ta­ge. In be­ste­hen­den Ge­bäu­den kön­nen in der Re­gel die be­ste­hen­den An­schlüs­se ge­nutzt wer­den. Es emp­fiehlt sich, die In­stal­la­ti­on mit ei­nem hy­drau­li­schen Ab­gleich der Wär­me­ver­tei­lung im Ge­bäu­de zu ver­bin­den. Der elek­tri­sche An­schluss ist eben­falls kein He­xen­werk und er­folgt wie bei ei­ner her­kömm­li­chen Gas-Hei­zung über ei­ne drei­adri­ge Netz­an­schluss­lei­tung.

Leicht zugängliche Komponenten

Die War­tung er­folgt je nach Ge­rät in un­ter­schied­li­chen In­ter­val­len, üblich sind zwei oder drei Jah­re. Ei­ne War­tung der Brenn­stoff­zel­le ist al­le fünf Jah­re ver­pflich­tend. Die War­tung ist auf­grund der leicht zu­gäng­li­chen Kom­po­nen­ten schnell und ein­fach durch­zu­füh­ren. Brenn­stoff­zel­len sind übri­gens un­ge­fähr­lich: Zwar kommt in den Ge­rä­ten Was­ser­stoff zum Ein­satz, der theo­re­tisch ex­plo­siv sein kann, al­ler­dings nur in ge­rin­gen Men­gen und auch nicht über län­ge­re Zeit­räu­me. Vie­le Her­stel­ler bie­ten auch ei­ne Fern­über­wa­chung so­wie ei­ne Fern­war­tung per App an.

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